- Entstehungsgeschichte des Gedenksteins
- Der Arbeitskreis „Ortsgeschichte 1933-1945“
- Was passierte mit dem Gelände nach dem Kriegsende?
- Die Heeresmunitionsanstalt in Hohenbrunn
1945 befreiten US-amerikanische Soldaten die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der Heeresmunitionsanstalt Hohenbrunn (MUNA). 2015 enthüllte der Bürgermeister der Gemeinde auf dem Gelände einen Gedenkstein. Dazwischen liegen 70 Jahre MUNA-Geschichte, die viel über den Umgang mit der NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik Deutschland erzählen: Wie und von wem wurde das Gelände nach Kriegsende genutzt? Was erwartet es in Zukunft?
von Luisa Lehnen und Maria Levchenko
Nach Kriegsende übernahmen US-amerikanische Streitkräfte das zuvor von der deutschen Wehrmacht betriebene Munitionsdepot. 1954 ging die Anlage in den Besitz der Bundeswehr über, die diese bis 2007 als Munitionslager nutzte und auch einige Hohenbrunnerinnen und Hohenbrunner beschäftigte. Die meisten Einheimischen kamen jedoch nur bei den von der Bundeswehr für die zivile Bevölkerung ausgerichteten Veranstaltungen auf das Gelände, wie zum Beispiel zum alljährlichen Sommerfest.1 Nachdem die Bundeswehr die Aufgabe des Standorts bekannt gegeben hatte, zeigte die Gemeinde großes Interesse am Erwerb des Geländes. Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair erklärte, dass man eine Verantwortung am Ort habe, „ein Gelände, das Vergangenheit hat, sowohl geschichtlich, als auch faktisch, in eine zivile Nutzung zu überführen.“2
Erwerb und Weiternutzung
Nach zweijährigen Verhandlungen mit der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch eine GmbH zur Verwertung ehemaliger Liegenschaften, erwarb Hohenbrunn zusammen mit der Nachbargemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn das Gelände im Jahr 2009 zum Preis von 4,9 Millionen Euro. Der Ausgangspreis war somit um die Hälfte reduziert worden. Heute gehören der Gemeinde Hohenbrunn Teile des ehemaligen Verwaltungsbereichs (7,6 Hektar) und des Depotbereichs (98,7 Hektar). Mittlerweile entstand auf den 7,6 Hektar ein Gewerbegebiet, in dem sich mittelständische Firmen aus der Region angesiedelt haben. Die Erschließung des Depotbereichs, auch als „gefährlicher Betriebsteil“ bekannt, soll dagegen langfristig erfolgen.3

Auf dem umzäunten Gelände befinden sich etwa 80 Bunker, die von der Gemeinde gesichert werden müssen. Die vorhandene Infrastruktur soll in die öffentliche Nutzung überführt werden, konkrete Zeitpläne gibt es aber nicht. Man habe keine Eile, „70 Jahre war es geschlossen, da kommt es nicht auf ein halbes Jahr an“4, legte Bürgermeister Straßmair seine Position dar. Bei der zukünftigen Nutzung denkt der Gemeinderat an ein Naherholungsgebiet: „Das ist ein sehr interessantes Gelände, es ist in vielerlei Hinsicht spannend: die Bunker sind alle bewachsen, sie sind ökologisch unglaublich spannend, weil sie zum Beispiel eigenes Klima haben.“5

Bisweilen bleibt das Gelände der Öffentlichkeit aber nicht gänzlich versperrt: Unterschiedliche Interessensverbände, darunter Die Grünen oder der Naturschutzverband, führen hier regelmäßig Wanderungen und Exkursionen durch. Doch die Tatsache, dass es keine konkreten Nutzungspläne gibt, zeigt, wie schwer sich die lokalpolitischen Gemeindevertreter im Umgang mit dem Gelände und seinem problematischen historischen Erbe tun.
Fotos: Maria Levchenko
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