- Entstehungsgeschichte des Gedenksteins
- Der Arbeitskreis „Ortsgeschichte 1933-1945“
- Was passierte mit dem Gelände nach dem Kriegsende?
- Die Heeresmunitionsanstalt in Hohenbrunn
„1926. Hohenbrunn bekommt einen Wasserhochbehälter. 1938. Errichtung der Heeresmunitionsanstalt (MUNA). Dort arbeiten auch zahlreiche Zwangsarbeiter.“1 So heißt es in der Zeitleiste der Chronik, die anlässlich des 1200-jährigen Bestehens der Gemeinde Hohenbrunn im Jahr 2014 veröffentlicht wurde. Der Geschichte der MUNA ist ein eigener Abschnitt gewidmet, nicht zuletzt aufgrund der aktiven Erinnerungsarbeit des Arbeitskreises „Ortsgeschichte 1933-1945“. Dessen Gründung steht in engem Zusammenhang mit dem Gemeindejubiläum.
von Luisa Lehnen und Maria Levchenko
Ein Festausschuss habe sich mit „allem Möglichem“2 beschäftigt, die Zeit zwischen 1933 und 1945 aber ausgeklammert, berichtete der Vorsitzende des Arbeitskreises, Rudolf Wenzel. Auf Initiative des damaligen Gemeindepfarrers Christoph Nobs schlossen sich mehrere Bürgerinnen und Bürger im Jahr 2012 zum Arbeitskreis zusammen, um den Gemeindemitgliedern auch diesen Zeitabschnitt ins Gedächtnis zu rufen. Der Arbeitskreis besteht heute aus drei aktiven Mitgliedern und sei inzwischen ein „rot-grünes Projekt“3, so Wenzel, der zugleich Vorsitzender der SPD-Ortsgruppe Hohenbrunn-Riemerling ist. Im Gespräch äußerte er Bedauern über diese parteiliche Einseitigkeit. Als der Arbeitskreis mit den Nachforschungen über die Zeit des Nationalsozialismus begann, meldeten sich mehrere Ortsansässige, die die vorgesehenen Zeitzeuginnen- und Zeitzeugengespräche führen wollten. Dieses Engagement wurde von den Verantwortlichen jedoch unterbunden. Das Ergebnis der Nachforschungen solle schließlich „wissenschaftlich hieb- und stichfest“4 werden, betonte Wenzel, der als pensionierter Schulleiter selbst ein großes geschichtliches Interesse mitbringt.
Wunsch nach professioneller Aufarbeitung
Aus diesem Grund hat der Arbeitskreis den Münchner Historiker Dr. Florian Wimmer beauftragt, der zusammen mit den Mitgliedern des Arbeitskreises die Gespräche durchgeführt und Quellen aus regionalen und überregionalen Archiven gesichtet hat. In den nächsten Monaten soll Wimmer das zusammengetragene Material auswerten und die Ergebnisse für eine Publikation aufbereiten, in der „Hohenbrunn und die MUNA“ nur eines von vier Schwerpunktthemen sein wird. Bezahlt wird der Historiker aus der Gemeindekasse. Im April 2015 präsentierte Florian Wimmer dem Finanzausschuss erste Erkenntnisse, die bei den Anwesenden auf großes Interesse stießen. Bei der anschließenden Diskussion um die Zusage weiterer finanzieller Mittel waren jedoch auch kritische Stimmen zu hören. Gedenken sei „gut und schön“, aber auch teuer, so die Aussage eines CSU-Mitglieds, die in diesem Zusammenhang auf die Kosten für den im Mai 2015 eingeweihten Gedenkstein an der MUNA verwies. Bei zwei Gegenstimmen wurde dem Antrag des Arbeitskreises auf die Auszahlung weiterer 5.000 Euro stattgegeben. Wann und in welcher Form die Ergebnisse des Arbeitskreises vorgestellt werden können, ist zum jetzigen Zeitpunkt (Sommer 2015) noch unklar.
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