- Was kann man heute noch auf dem Gebiet des KZs Kaufering X sehen?
- Entwicklungen der Erinnerungsarbeit in Utting
- Das KZ in Utting: Kontaktmomente zwischen Dorfbewohner_innen und KZ-Häftlingen
- Die Häftlinge in Utting und ihre Leidenswege
- Utting: Das Dachauer KZ-Außenlager X
Im Jahr 2005 schloss sich die Gemeinde Utting einer regionalen Gedenkinitiative an, die sich die Erinnerung an den sogenannen Todesmarsch zum Ziel gesetzt hat. Dazu wurde an der Holzhauserstraße in Utting, in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Lagergeländes, ein Mahnmal errichtet.
von Susanne Maslanka, Sophie Rathke und Theresa Weiß

Erinnerung an den „Todesmarsch“
Das Mahnmal an der Holzhauserstraße in Utting erinnert an den sogenannten Todesmarsch, zu dem auch die Häftlinge des Konzentrationslagers Utting gezwungen wurden. Bevor die alliierten Truppen Utting erreichten, wurde das KZ, wie auch viele andere Außenlager, in den letzten Apriltagen 1945 „evakuiert“. Die Gefangenen wurden zunächst nach Dachau und von dort aus gemeinsam mit den Insassen des Stammlagers und der Außenlager Landsberg-Kaufering Richtung Bad Tölz getrieben. Viele Menschen starben auf dem Marsch in den letzten Kriegstagen an Erschöpfung oder wurden von den Wachtruppen ermordet. Die wenigen Überlebenden aus Utting wurden bei Waakirchen von der US-Armee befreit.
Todesmarsch als neues Kapitel des Leidens der KZ-Häftlinge
Ende April 1945 wurde der Marschbefehl der SS in Utting an die KZ-Häftlinge erteilt. Viele Überlebende erlebten den Marsch als ein neues Kapitel ihres Leidens und verstanden, dass die Märsche nicht zur Evakuierung gedacht waren, sondern zur Beseitigung von Spuren der NS-Verbrechen.1 Der Marsch endete für viele nicht nur wegen des schlechten gesundheitlichen Zustands der meisten Gefangenen und der mordenden Wachtruppen tödlich, sondern auch wegen der unzureichende Versorgungslage: Die KZ-Häftlinge wurden mit mangelhafter Bekleidung und Ausrüstung, sowie kaum Verpflegung auf den Weg geschickt. 2
Erinnerung an die Todesmärsche des KZs Dachau und seiner Außenlager in der Region
An die Todesmärsche gab es in der Region lange keine Erinnerung. Erst als sich ein Schüler des Gautinger Gymnasiums Mitte der 1980er in seiner Facharbeit mit dem jüdischen Friedhof in seinem Heimatort befasste, wurde die NS-Geschichte des Ortes bekannt. Er fand heraus, dass die Toten auf dem Friedhof während des „Evakuierungsmarsches“ ermordet wurden oder aus Erschöpfung starben. Im Zuge seiner Arbeit nahm er auch Kontakt zu Überlebenden in Israel auf. Sein Engagement blieb in der Gemeinde Gauting nicht unerwidert. 1985 setzte sich der Bürgermeister Gautings, Ekkehart Knobloch, mit den Nachbargemeinden, durch die der Todesmarsch auch führte, in Verbindung, um eine gemeinsame Erinnerungsinitiative anzuregen. Einige wenige Gemeinden schlossen sich seiner Aufforderung an und nach einer Ausschreibung wurde der Bildhauer Hubertus von Pilgrim damit beauftragt, identische Mahnmale für die verschiedenen Gemeinden anzufertigen. Die ersten acht Mahnmale wurden bereits 1989 errichtet. In den folgenden Jahren schlossen sich 14 weitere Gemeinden an und 1992 wurde ein Mahnmal in Yad Vashem in Israel aufgestellt. Das Mahnmal zum Gedenken an den Todesmarsch in Utting wurde erst im Mai 2005 in Anwesenheit von Überlebenden, Kommunal- und Landespolitiker_innen eingeweiht.
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